Evi Fersterer kommt aus den Bergen. Deren Schroffheit, die absolute Präsenz und ihre Struktur haben der Art, wie sie malt, sehr beigetragen. Als Berggegend ist Saalbach eine große Inspiration für sie gewesen. Sie kennt den Schattberg auswendig, besonders die schneebedeckten Pisten und die Geometrie der Baummuster. Immer gibt es (in ihren Bildern) ein Gefühl von direktem Kontakt und warmer Erregung, eine Art von eindrucksvoller Einfachheit, die uns anspricht. Ihre Bildwelt ist aber auch von einer beachtenswerten Vielfalt.
Als ihr Mann Sepp ein altes Haus abriss und die Holzstämme nach Saalbach brachte, sah sie in den überflüssigen Holzstelen das Bild einer Familie und begann fortan, diese Klötze in ihren Bildern zu benutzen. Die Klötze verbanden sich zu einer Familie, zu Gatte, Frau und Kindern und sprachen von Liebe und Beständigkeit.
Sepp war es, der ihr immer die Kraft und Unterstützung gab, indem er sich um die praktischen Dinge des Lebens kümmerte. Als er starb, war sie zerstört. Ihr Sohn, Seppi junior, half ihr besonders, indem er die Dinge übernahm, die sein Vater vordem erledigt hatte und er ermutigte sie auch, aus ihrem Gram mit Hilfe der Malerei heraus zu kommen. Ihre Antwort war, indem sie ein zehn Meter breites Bild vom Innenhof in Panzano malte, eine beträchtliche Errungenschaft. Zusammen mit einem anderen Bild, das sehr berührend ist und eine von Schmerz getroffene Frau zeigt mit einem darüber schwebenden Engel, der Kopf der Frau gebeugt wie eine mittelalterliche Skulptur.
Sie hat ein enormes Mitgefühl und eine Großzügigkeit, verbunden mit einer geistigen Spiritualität, eine Eigenschaft, die sie mit großen Malern gemeinsam hat: das ist das Empfinden für Licht, das innere Licht wie sie es nennt, so dass jedes Bild von sich aus strahlt. Vor zwei Jahren malte sie ein kleines unscheinbares Bild des Dorfes Saalbach von ihrem Haus in Saalbach aus, als ob sie es herangezoomt hätte. Es ist sehr berührend in seiner Einfachheit. Seine Farbqualität und sein silbernes Licht auf den geometrischen Formen der Kirche und Häuser haben die malerische Note eines Morandi oder Corot.
Prof. Anthony Eyton, R.A. Royal Academy of Arts, London
(Aus Stimmen zum Werk von Evi Fersterer)
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